Eine
unvergessliche Reise in die Vergangenheit
Ein
Bericht von Karl Weber, Fußgönheim
Voraussetzungen, historische Bedeutung und
mögliche Auswirkungen der Reise
83 Bulkeser, Angeheiratete und Nachkommen, davon 75 aus Deutschland
und 8 aus Österreich, reisten im September 2006 in die alte Heimat.
Vor allem um dort nach über 60 Jahren ihren in Massengräbern
ruhenden Angehörigen endlich einen geistlichen Beistand zu geben und
ihnen die letzte Ehre erweisen zu können. Aber auch, um ihren
geliebten Heimatort noch einmal zu sehen und ihren Angeheirateten und
Nachkommen zu zeigen.
Ähnliche Reisen machten andere Heimatortsgemeinschaften auch. Doch in
diesem Falle kommen einige Aspekte hinzu, welche dieser Reise von
vornherein eine besondere Note gaben:
Die Gemeindevertretungen von Jarek und Temerin genehmigten über
den Welddachverband der Donauschwaben an den Massengräbern zum ersten
Mal eine offizielle Gedenkfeier, die von der Heimatortsgemeinschaft
Bulkes veranstaltet wurde.
Es sei hinzugefügt, dass die Gemeinde Bulkes mit 655 Todesopfern
(innerhalb eines Jahres!) die höchste Zahl aller betroffenen
Gemeinden im Vernichtungslager Jarek hatte, auch prozentual.
Das wird auch daran deutlich, dass Bulkes mit 170 verhungerter Kinder
in Jarek ebenfalls die absolut und prozentual höchste Sterbezahl
hatte.
Doch die Verluste der älteren Bulkeser Menschen mit 65 Jahren
und älter im Vernichtungslager Jarek sind nahezu unfaßbar. Von 295
Personen dieser Altersgruppe aus Bulkes verhungerten in Jarek 286!
Hier ist noch anzufügen, dass von den 9 Überlebenden in den anderen
Lagern anschließend noch einmal 6 verhungerten. Von Bulkes haben also
nur drei ältere Menschen die Lager überlebt!
Auch der Vergleich der seinerzeitigen rund 2700 Einwohner aus Bulkes,
mit einer ähnlichen Zahl an Einwohnern des heutigen Maglic zeigt eine
Besonderheit:
Seit fast 60 Jahren lebt kein einziger Bulkeser mehr in seinem
Heimatort. Ebenso hat von den Bewohnern der vergangenen 60 Jahre kein
einziger mit uns in Bulkes gelebt.
Zwischen den Gemeindevertretungen des heutigen Maglic und des Bulkeser
Heimatausschusses gab es nur spärliche Kontakte.
Einzelpersonen besuchten immer wieder ihren Heimatort und wurden in
der Regel freundlich aufgenommen. Gewünschte standesamtliche Urkunden
wurden bereitwillig ausgestellt.
Andererseits war bekannt, dass die Kirche im Innenraum einer Ruine
gleicht und der noch bestehende Restfriedhof völlig mit Dickicht überwachsen
war. Ebenso, dass im Maglicer Heimatbuch und in den Maglicer
Internetseiten die Wahrheit über das Schicksal der Bulkeser
verschwiegen und die Unwahrheit verbreitet wird. Unter diesen
Gegebenheiten reisten wir mit gemischten Gefühlen in unseren
Heimatort.
Unser Reiseprogramm mit zwei Bussen und
insgesamt 100 Bulkesern mit Angehörigen und Nachkommen,
gleich zwei Bulkeser Geistlichen und 5 Gedenk-Feierstunden,
davon drei an den Massengräbern in Gakowa, in Jarek und in Mitrowitz
sowie auf dem Friedhof und im Vorraum der Kirche in Bulkes im
Programm, dürfte ohnegleichen sein.
Auch die unwiderbringliche Art des im Folgenden beschriebenen
Reiseablaufes mit den Gedenkveranstaltungen an den Massengräbern
in Gakowa, Jarek und Mitrowitz, der Empfang im Heimatort Bulkes durch
die heutigen Maglicer Bewohner und die beiden Gedenkveranstaltungen in
Bulkes hätten kaum positiver verlaufen können.
Nimmt man noch hinzu, dass diese Reise mögliche Auswirkungen in Bezug
auf die Verbreitung der Wahrheit über das Schicksal der Donauschwaben
in der Wojwodina für die Zukunft erwarten läßt, erreicht die
Bedeutung dieser Mission der Bulkeser eine historische Dimension.
Vorplanungen und Reisevorbereitungen
Nach monatelangen Vorplanungen mit Reiseausschreibungen,
Hotelreservierungen, Busbestellungen, näheren schriftlichen
Kontaktierungen mit der Gemeindevertretung in Maglic seitens unserer
Heimatortsgemeinschaft und mehreren direkten Gesprächen von Hans
Supritz, dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Donauschwaben
in Deutschland, sowie Josef Jerger, dem Präsidenten des
Weltdachverbandes der Donauschwaben, mit den Gemeindevertretern von
Jarek und Temerin zur Genehmigung und Akzeptanz unserer Vorstellungen
zum Veranstaltungsprogramm, konnte die Reise beginnen.
Reiseart:
15 PKW- Reisende
4 Flugzeug-Reisende
64 Bus-Reisende, dazu kamen für die ganze Reisezeit
3 Bulkeser, die in Serbien
beheimatet sind.
Die ersten Anreisenden – die letzten vorbereitenden Gespräche
Zunächst reisten Vorsitzender Franz Jung und Jurist und Dolmetscher
Wilhelm Bauderer mit Gattinnen mit
dem PKW in Richtung alte Heimat und trafen dort bereits am Montag den
11. September in unserem Hotel in Neusatz (Novi Sad) ein.
Dienstags und Mittwochs führten sie insgesamt 6 Stunden lang sehr
erfreuliche Gespräche in Maglic mit Ortsvorsteher Radomir Zotovic und
anderen Vertretern der Gemeinde. In diesen Tagen konnten Franz Jung
und Wilhelm Bauderer zusammen mit Hans Supritz und Josef Jerger, die
zu dieser Zeit in Jarek die letzten vorbereitenden Gespräche führten,
die Örtlichkeiten in Jarek in Augenschein nehmen und im Restaurant über
das Mittagessen, dass nach der Gedenkfeier stattfinden sollte, alles Nötige
besprechen.
Donnerstag, 14. September, 1. Tag der Busreisenden
Die beiden 50 Personen Luxus-Fernreisebusse-Busse der Firma
Rau-Touristik aus Dannstadt waren mit insgesamt 64 Personen nur zu
zwei Dritteln belegt. Sie fuhren zwei verschiedene Reiserouten,
- von Karlsruhe mit
Haltestellen in Pforzheim, Echterdingen, Kirchheim/Teck, München und
Autobahnraststätte Bergen bzw.
- von Fußgönheim mit
Haltestellen in Speyer, Sinsheim und Nürnberg durch Süddeutschland
und trafen sich pünktlich um 14.30 Uhr in Ansfelden in Österreich,
wo Verwandte und Bekannte gegenseitig umsteigen konnten und eine
weitere Teilnehmerin dazu kam.
Von da ab fuhren die Busse gemeinsam bis nach Rust am Neusiedlersee,
wo wir ebenfalls pünktlich um 17.45 Uhr eintrafen. Dort waren wir in
drei verschiedenen Hotels gut untergebracht, speisten am Abend und
beim Frühstück gemeinsam mit den dort hinzugekommenen weiteren 9
Bulkesern im Sporthotel in Rust. Am Abend konnten wir alle
Busteilnehmer gemeinsam begrüßen und den Tagesablauf für den nächsten
Tag bekannt geben.
Freitag, 15. September, 2. Tag
Es war uns ein besonderes Anliegen, dass unser erster Weg
auf serbischem Gebiet nach Gakowa zu unseren dort ruhenden Angehörigen
führte, was einen langen Tag bedeutete.
Nach reichlichem Frühstück vom Buffett fuhren unsere beiden ganz
hervorragenden Busführer bereits vor 8 Uhr ab und um Zeit zu
gewinnen, die Autobahn von Nickelsdorf über Györ und Budapest bis
Kecskemet. Hier mussten wir die Landstraße bis
Baja nehmen, wo wir ganz gut durchkamen. Die Grenze bei Hercegszanto
erreichten wir etwa um 15.00 Uhr. Nach einer knappen Stunde waren wir
abgefertigt und fuhren auf serbischem Gebiet, angeführt von Anton
Beck aus Sombor, der uns abholte und auf dem kürzesten Weg nach
Gakowa brachte, wo uns Hans Supritz, Josef Jerger, und Franz Jung
erwarteten.
Die Gedenkfeier in Gakowa, zu Ehren der Bulkeser Toten in Gakowa
und Kruschiwl
Das über 6 Meter hohe Gedenkkreuz war schon von weitem zu
sehen und führte meine Gedanken in die Vergangenheit zurück, in die
Zeit, wo ich im Lager Gakowa verbrachte.
Über den ehemaligen Gakowaer Friedhof schritten wir zum Gelände der
Massengräber an das Gedenkkreuz, dessen mächtige Erscheinung auf den
Bildern so kaum zu erkennen ist.
Nach dem Aufbau unserer mitgebrachten Anlage zur Begleitung mit
Orgelmusik unserer Gedenkfeier, eröffnete Josef Jerger, Präsident
des Weltdachverbandes der Donauschwaben, mit seiner Begrüßungsansprache
die Feierstunde, wobei er insbesondere auf das Vernichtungslager mit
über 8000 Toten einging und die Entstehung dieses würdigen
Gedenkkreuzes erläuterte.
Im Anschluß an seine wohltuenden einführenden Worte hatte ich die
Ehre, für uns Bulkeser das Grußwort zu sprechen, wo ich den Dank
unserer Heimatgemeinschaft für die Anwesenheit unserer beiden ranghöchsten
landsmannschaftlichen Vetretern der Donauschwaben, Hans Supritz
und Josef Jerger zum Ausdruck bringen konnte, ebenso den Dank für
ihre großen Verdienste zur Entstehung der Gedenkstätte.
Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Näher, mein Gott, zu dir“,
begleitet von Orgelmusik, gaben alle Anwesenden diesem
Feldgottesdienst nun ein gemeinsames Gepräge.
Ich hatte auch die große Ehre, die Gedenkansprache für unsere 37 in
Gakowa und Kruschiwl umgekommenen Bulkeser Landsleute halten zu dürfen.
Durch meine jahrelange Tätigkeit im Arbeitskeis Dokumentation in der
Donauschwäbischen Kulturstiftung, hätte ich stundenlang über die
kaum zu beschreibenden Umstände über das Ableben unserer Landsleute
berichten können. Schließlich liegen über die beiden Todeslager
Gakowa und Kruschiwl Hunderte an Erschütterung kaum zu übertreffende
Personenberichte vor. Ich erinnerte auch daran, dass Gakowa der
Ausgangspunkt für fast alle Kindertransporte aus der Batschka in die
Kinderheime in ganz Jugoslawien war, wie auch für über 100 Bulkeser
Kinder.
Unter den Klängen „Ich hatt einen Kameraden“ war es dann Katharina
Henning, geb. Schneider und Jakob Hoffmann, ihre Großmutter,
bzw. sein Großvater ruhen in Gakowa bzw. in Kruschiwl unter den
Toten, vorbehalten, den Kranz mit
der Aufschrift „ Zum Gedenken an unsere hier und in Kruschiwl
ruhenden Bulkeser Angehörigen“ niederzulegen.
Diese christliche Andacht, wie auch die Folgenden, wurde von unseren
beiden Bulkeser Geistlichen Karl und Siegfried Weber,
Vater und Sohn, aus Karlsruhe, gestaltet.
Karl Weber berichtete zunächst über das unbeschreibliche
Wiedesehen mit Mutter und Bruder, als er nach dem Überleben des
Lagers Jarek als Zwölfjähriger schließlich mit seiner Großmutter
nach Gakowa kam und über die Grenze nach Ungarn die Freiheit
erlangte.
Im Rückblick verlas er den Text von Psalm 126 „Wenn der Herr die
Gefangenen Zions erlösen wird....). Er erinnerte an die vielen
unserer Angehörigen und Landsleute, welche diese Gefangenschaft nicht
überlebt haben und tröstete uns, dass Jesus Christus diese Toten
einmal aus ihren Gräbern zur Auferstehung herausrufen wird.
Dann verlas er die Namen unserer 37 Bulkeser toten Angehörigen von
Gakowa und Kruschiwl und betonte, dass bei ihrem Sterben in der Regel
nicht gebetet werden konnte.
Mit seiner Lesung mit Dank und Hoffnung auf die Verheißung Gottes und
die Wiederkunft Jesus Christus beendete er seine Gebete.
Gemeinsam betete dann Siegfried Weber mit den Anwesenden das
Gebet des Herrn „Vater unser...“ und erteilte uns den Segen des
Herrn.
Zum Abschluß der Gedenkfeier sangen
wir gemeinsam das Lied „Harre, meine Seele“. Bereits
während des Ablaufes der Gedenkstunde wurde viel fotografiert und
gefilmt. Vor allem von unseren offiziell Beauftragten, Jakob
Heintz
(Foto) und Claudia Wahl (Film).
Bevor wir abfuhren rief Jakob
Heintz zum Gruppenfoto vor dem imposanten Gedenkkreuz, was natürlich
auch für Claudia Wahl
zum Filmen zu Gute kam.
Die Fahrt von Gakowa nach Neusatz
Erleichtert und zufrieden, dass
wir unseren Toten die letzte Ehre geben und Abschied von ihnen nehmen
konnten, machten wir uns auf den Weg nach Neusatz, der uns dann über
Sombor, Kernei, Sivac, Tscherwenka, Kula, Werbas, Kischker, Altker und
Sireg führte. Dabei stellte ich fest, dass die Bahnstrecke von Sombor
nach Kula, eigentlich eine Hauptstrecke, immer noch eingleisig und in
einem sehr ungepflegten Zustand ist. In den genannten Orten sah es
auch nicht gerade einladend aus. Es war mittlerweile dunkel geworden,
als wir ohne Probleme unser Hotel Sajam gegen19.30
Uhr erreichten, ohne unseren zweiten Bus, den wir zwischendrinn
verloren hatten, der dann etwas später, gelotst von Franz Jung
und Fritz Glas, eintraf.
Vor dem Hotel nahm uns dann unser Wilhelm Bauderer in Empfang,
der über die vier Tage im Hotel alles bestens organisierte und
Ansprechperson für alle Probleme war. Auch Elisabeth Poljanski,
das „Germe Liesche“, sie wohnt in Palanka, trafen wir schon
vor dem Hotel, sie freute sich sehr, so viele Bulkeser begrüßen zu können.
Die PKW- und Flugzeugreisenden waren schon vor uns eingetroffen.
Etwa gegen 20.30 Uhr begann das Abendessen. Natürlich hatte man sich
während und nach dem Abendessen viel zu erzählen. Dieser lange Tag für
die Busreisenden endete aber dann doch noch vor Mitternacht in
durchwegs akzeptablen Zimmern.
Samstag, 16. September, der dritte Tag
Nach dem gemeinsamen Frühstück standen die Busse für die
schon lange herbeigesehnte Fahrt nach Jarek bereit. Unsere Busse waren
nun durch unsere Flugzeug- und PKW-Reisenden gut ausgelastet. Am
Morgen war auch Margarethe Adanski das „Lange Gretche“ aus Vrdnik
eingetroffen, sie blieb drei Tage bei uns und freute sich, bei vielen
Bulkesern und einigen Schulkameradinnen zusammen zu sein.
Der Tag in Jarek, vielleicht der bedeutendste Tag seit Bestehen
der Bulkeser Heimatgemeinschaft
Die Fahrt begann pünktlich um
9.00 Uhr. Nun fuhren wir am Tag durch das in seinen Randgebieten sehr
breitflächig angelegte Neusatz und trafen 9.30 Uhr in Jarek in der Nähe
der Massengräber ein.
Auch hier erwarteten uns schon unsere Betreuer Hans Supritz und
Josef Jerger, aber nicht alleine:
Da war Friedrich Werle mit seiner Familie (er blieb alle vier
Tage bei uns) mit mehreren Bulkesern, die nicht bei uns im Hotel
wohnten. Da standen auch drei Jareker Frauen mit den 120 roten Rosen
die wir bestellt hatten, auch bereits einige offizielle Vertreter
verschiedener serbischer, ungarischer und deutscher Organisationen,
ebenso deutsche aus der Umgebung.
Gemeinsam begaben wir uns dann auf den etwa
300 Meter langen und frisch eigeebneten, aber noch holprigen Weg an
den Massengräber entlang, auf die aber nichts hindeutet, bis zu der
Stelle, wo man uns einen Platz am Ende der Massengräber für die
Gedenkveranstaltung freigemacht hatte. An dieser Stelle hatte man in
der Mitte einen kleinen Hügel errichtet und das von uns bestellte
Holzkreuz aufgesteckt.
Bis zum Beginn der Veranstaltung kamen noch einige Gäste hinzu, unter
Ihnen auch überraschend aus Maglic, Ortsvorsteher Radomir Zotovic
mit mehreren Vertreter der Gemeinde, unter ihnen auch Vinca
Marjanovic und Dusan Knezevic.
Ebenso entdeckte ich unter den Gästen auch Professor Dragoljub
Zivkovic, Vorsitzender der vom Vojvodina-Parlament eingesetzten
Kommission zur Aufklärung der Verbrechen an Zivilpersonen der
Vojvodina in und nach dem Zweiten Weltkrieg!
Im Gegensatz zu Gakowa waren hier zahlreiche serbische Gäste. Deshalb
hatte Wilhelm Bauderer schon im Vorfeld unsere Ansprachen ins
Serbische übersetzt und verteilte Kopien vor unseren Ansprachen.
Andererseits wurde die serbische Ansprache von Nenad Dunovic
jeweils satzweise von Herrn Burbach aus Neusatz ins Deutsche übersetzt
und gesprochen.
Die Gedenkfeier in Jarek
Nach dem Aufbau unserer Anlage
(Orgelmusik und Mikrofon) nahmen unsere 20 anwesenden
überlebenden Bulkeser Kinder des Lagers Jarek an der Seite zu
den Massengräbern in einem Halbkreis Aufstellung. Ich stand ihnen während
der Feier fast gegenüber und sah in ihren zum Teil tränenüberströmten
Gesichtern, wie schwer es ihnen in dieser Stunde gewesen sein muss.
Im Nachhinein waren sie wohl alle
erleichtert und dankbar, dabei gewesen zu sein. Eine von ihnen sprach
das aus, was wohl viele von ihnen fühlten, nämlich, dass sich in ihr
etwas gelöst hat, das eine Last von ihr gefallen ist und das sie sich
jetzt freier fühlt.
Die Feierstunde begann mit
einem Vorspiel mit Orgelklängen.
Die Begrüßungsansprache von Josef
Jerger, dem Präsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben
leitete die Ansprachen ein. Es war für ihn, als überlebendes
Lagerkind von Rudolfsgnad, eine sehr bewegende Stunde und eine
besondere Ehre, als erster, an der Stelle Worte des Gedenkens sprechen
zu dürfen, wo vor über 60 Jahren Tausende unserer Landsleute nach
einem kaum zu beschreibenden Leidensweg hier ihre letzte Ruhestätte
fanden. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass es auch hier in Jarek
gelingen möge, eine Stätte der Erinnerung und der Mahnung zu
errichten.
Abschließend bat er die Überlebenden
und die Nachfolgegenerationen, und hier meinte er nicht nur die
Donauschwaben, die leidvolle Geschichte gemeinsam aufzuarbeiten und
Sorge dafür zu tragen, dass solches nie mehr geschehen kann.
Das Grußwort für die
Bulkeser sprach Franz Jung, der Vorsitzende unserer
Heimatortsgemeinschaft. Er dankte im Namen aller Bulkeser den
Vertetern der Gemeinden Jarek und Temerin für den freundlichen
Empfang und die Genehmigung für diese Veranstaltung. Ebenso Hans
Supritz und Josef Jerger für ihren großen Einsatz beim
Zustandekommen der Gedenkfeier, wie auch der Organisation zu
deren Ablauf.
Er erinnerte an die Charta der
Heimatvertriebenen von 1950 in Stuttgart, auf Rache und Vergeltung zu
verzichten und das in diesem Zusammenhang auch die Bunderepublik
Deutschland uns Heimatvertriebene als Brückenbauer zur Versöhnung
sieht und das auch wir Bulkeser diese Rolle gerne übernehmen. Er würdigte
diese Begegnung als leuchtendes Beispiel für die gemeinsame und
wahrheitsgetreue Aufarbeitung der Geschichte.
Anschließend ergriff für die
Gemeinde Temerin und den Ortsverband Jarek der stellvertretende Bürgermeister
von Temerin, Nenad Dunovic das Wort. In einer ergreifenden
Ansprache richtete er zunächst Willkommensgrüße an alle Anwesenden.
Er hob ganz besonders die Bindung des Menschen an seine Heimat und an
sein Volk hervor und hat großes Verständnis für die Anliegen der
deutschen Volksgruppe. Er bedauerte, dass die Geschichte der
Menschheit leider eine Geschichte der Kriege, der Zerstörung und des
gewaltsamen Sterbens ist und die meisten Opfer friedliebende Menschen
sind. Er glaubt, dass die Zeiten vorbei sind, als man für das Böse
starb und in Zukunft ein Leben im Guten vor uns liegt. Ebenso glaubt
er, dass die heutige Begegnung ein Schwungrad für zukünftige
freundschaftliche und herzliche Beziehungen sein wird. Er ist sich
sicher, dass die Gemeinde Temerin und der Ortsverband Jarek, künftig
gerne die Gastfreundschaft für solche und ähnliche Besuche anbieten
wird.
Nach diesem Grußwort hatten
alle Anwesenden die Gelegenheit mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Jesus
meine Zuversicht“ persönlich an der Feierstunde aktiv
mitzuwirken.
Im Anschluß daran war es
mir ein besonderes Anliegen, 60 Jahre nach den leidvollen
Geschehnissen zu Ehren unserer 655 Bulkeser Toten für unsere Bulkeser
Heimatgemeinschaft die Gedenkansprache halten zu dürfen. Es war für
mich sehr bewegend, meine Dankbarkeit an alle aussprechen zu können,
die uns diese Stunde ermöglichten, dass wir so nahe bei unseren Angehörigen
sein können und endlich von ihnen Abschied nehmen dürfen,
stellvertretend für alle Bulkeser, die nicht mehr in der Lage sind,
diese Reise auf sich zu nehmen und für alle die, welche mit Trauer im
Herzen in den vergangenen 60 Jahren verstorben sind, ohne dass sie
Abschied von ihren Liebsten nehmen konnten.
Es war mir auch ein Bedürfnis zum
Ausdruck zu bringen, dass wir nicht mit Groll im Herzen hierher
gekommen sind, dass wir stetig lernen wollen, andere Menschen zu
lieben, zu achten und ihnen nach Kräften Gutes zu tun.
Schließlich betonte ich, dass wir im
Sinne der Worte von Dr. Roland Vetter „Nicht zur Vergeltung sind wir
entronnen, nicht zu vergessen ist unsere Pflicht“ nun getrost
Abschied von unseren Lieben nehmen wollen, ein jeder für sich und
gemeinsam für die Heimatortsgemeinschaft Bulkes.
Unter den Klängen „Ich hatt
einen Kameraden“ wurden nun die Kränze zum Gedenken an unsere Toten
an dem aufgeschütteten Hügel niedergelegt. Für die
Heimatortsgemeinschaft Bulkes hatten zwei überlebende Kinder des
Lagers Jarek, Elisabeth Heintz und Willi Bauderer die
Ehre und für die Landsmannschaft Josef Jerger und Hans
Supritz.
Die nun folgenden Gedenkworte,
Ansprache und Gebete von Prediger Karl Weber, Karlsruhe, einem
überlebenden Kind des Lagers Jarek, werde ich hier ungekürzt
wiedergeben.
Diese Worte sind nicht nur das
Kernstück dieser Gedenkfeier, ich sehe diese Worte auch als Kernstück
dieser Reise in die Vergangenheit überhaupt. Ich denke, treffender
und anschaulicher kann man die leidvollen und fast unbeschreiblichen
Geschehnisse mit Worten kaum darstellen.
Gedenken
und Ansprache in Jarek am 16. September 2006
von
Prediger i.R. Karl Weber, Karlsruhe
Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm
weit erschallen,
der unsere Seelen am Leben erhält und lässt unsere
Füße nicht gleiten.
Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie
das Silber geläutert wird;
Du hast uns in den Turm werfen lassen, du hast auf
unseren Rücken eine Last gelegt,
du hast Menschen über unser Haupt kommen lassen, wir
sind in Feuer und Wasser geraten.
Aber du hast uns herausgeführt und uns erquickt.
(Psalm
66, 8-12)
Sehr
geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute und Angehörige!
Nach
60 Jahren befinde ich mich zum ersten Mal wieder an dem Ort, wo ich
mit vielen anderen Leidensgenossen die schwersten Tage, Wochen und
Monate meines Lebens zubrachte. Es ist ohne Zweifel ein anderer Ort
geworden, in einer anderen Zeit und mit anderen Menschen.
Und
doch ist es für mich sehr bewegend, hier zu sein. Es fällt mir nicht
leicht zu sprechen, doch ich tue es, um als ein Überlebender und
Zeitzeuge jener Zeit vor 60 Jahren den hier Umgekommenen und Überlebenden
eine Stimme zu geben. Ich möchte es nicht anklagend und im Groll tun,
sondern als Mahnung an uns und unsere Völker, allem Hass und Krieg
abzusagen, denn er hat über
uns alle nur viel Leid und Unheil gebracht.
Eben
weil ich dieses Gedenken nicht als Unbeteiligter, sondern als
unmittelbar Betroffener und Überlebender jener schweren Zeit halte,
geht es nicht ohne sehr persönliche Erinnerung. Es ist eine
schmerzliche Erinnerung an eine dunkle Zeit, aber auch eine dankbare
Erinnerung an vielfache Hilfe, die ich und manch andere damals
erfahren durften.
Zwei
Gedankenkreise bewegen mich dabei:
- Die Erinnerung an die
traumatischen Erlebnisse in Jarek.
- Die wunderbare Errettung und
Dankbarkeit für mancherlei Hilfe.
1. Die Erinnerung an die Erlebnisse in Jarek
Vieles
von dem, was damals gewesen ist, steht heute wieder neu vor mir und
gewiss auch vor den meisten von denen, die mit mir diese schwere Zeit
erlebt, erlitten und überlebt haben. Im III. Band des Leidenswegs
sind ja die Schicksale der Kinder und Erwachsenen sehr eindrücklich
geschildert.
Als
10jähriger Bub sah und hörte ich zum ersten Mal von Jarek, als wir
vor dem langen Zug mit Schotterwaggons standen, darauf stand mit
Kreide „Jarek“. Ich sehe die Erwachsenen noch vor mir, die sich
bedrückt ansahen und miteinander flüsterten. Bald sollten wir alle
die schlimme Realität dieses Namens und Ortes kennen lernen. Ich sehe
noch heute den Schimmel, der den Leiterwagen mit den Toten zog. Ich
sehe die beiden Männer, die mit der Tragbahre ins Haus kamen, um die
Verstorbenen abzuholen. Sie trugen die Leichen bis an die Seite des
Leiterwagens und kippten sie dann mit einem Ruck auf die anderen
Toten, gleichgültig, ohne Rücksicht auf Würde und Pietät. Ich höre
auch noch das tägliche und vor allem nächtliche Gejammer und
Wehklagen der Kranken und Sterbenden in den überfüllten Zimmern.
Es
war kein Sterben, dieser Ausdruck ist viel zu schön und human. In
Jarek war es ein elendes Verenden, und ich erinnere mich, dass mir die
Beerdigungen daheim in unserem Dorf, die ich bewusst erlebt hatte,
immer wieder in den Sinn kamen. Wie waren die so feierlich und rührend
gewesen! Das ganze Dorf hatte immer Anteil genommen. Hier in Jarek kümmerte
sich mit zunehmender
Dauer kaum noch jemand um die Sterbenden. Die Menschen, Kinder wie
Erwachsene, verendeten wie Tiere, oft allein, ohne liebevolle Pflege
und Hilfe. Sie starben in Schmerzen und Qualen, in Kummer und Heimweh,
ohne Trost und geistlichen Beistand. Damals beneidete ich die Toten,
die noch daheim hatten sterben können.
Noch
manche Erlebnisse aus der damaligen Zeit könnte ich schildern, und
viele Überlebende haben ähnliche Erinnerungen. Angesichts des Leides
sind Worte zu schwach, um dem allem Ausdruck zu geben. Und auch nach
so vielen Jahren ist das damals Erlebte noch sehr lebendig. Wir wollen
deshalb in einem Moment der Stille unserer Toten, die hier liegen,
gedenken, in der Hoffnung, dass Gott sie auferwecken wird an seinem
Tag.
2. Die wunderbare Errettung und Dankbarkeit für
mancherlei Hilfe
Dass
ich diese Zeit überlebt habe, verdanke ich zuerst und vor allem der
gnädigen Führung Gottes. Aber auch Menschen, die sich in all dem
Grauen Liebe und Menschlichkeit bewahrt haben, haben daran ihren
Anteil. In Jarek waren es meine Sichmanns-Urgroßmutter, mein Großvater
Nikolaus, die Betreuerinnen im Kinderheim und die vielen guten
Menschen in Temerin, die uns bettelnden Kindern und Lagerleuten zu
Essen gaben. Unser Gott möge ihnen allen, die uns freundlich begegnet
sind, reichlich vergelten, was sie an mir und anderen Gutes getan
haben.
Ja,
es ist mir auch wichtig, bei allem Schrecklichen, das wir erlebten,
jene Lichtpunkte nicht zu vergessen, die zu unserer Rettung
beigetragen haben. Es war eine wunderbare Errettung, denn menschlich
gesehen hätten wir dieses Grauenvolle wie viele unserer Toten nicht
überlebt.
Schlusswort:
Sehr
geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute und Angehörige! Uns ist
damals viel Leid zugefügt worden. Es gibt wohl keine Familie, die
nicht einen oder mehrere Lieben verloren hat. Ich und viele mit mir
haben es als klare Führung Gottes erkannt, dass wir damals
durchgekommen sind und gerettet wurden. Dafür bin ich bei allem
Schmerz dankbar. Es ist nicht leicht, angesichts von schweren Führungen
dankbar zu sein. Aber wenn wir Gottes Spuren in unserem Leben erkennen
und wahrnehmen wollen, dann brauchen wir den Blick, der immer wieder
das erkennt, wofür wir dankbar sein können.
Inzwischen
sind 60 Jahre vergangen. Wir Überlebende haben viel erlebt, auch viel
Gutes. Dieser Ort hat sich auch verändert, Gott sei Dank. Möge die
Geschichte uns lehren, dass niemals Hass und Gewalt ein guter Weg
sind, sondern dass nur Friede und Versöhnung weiterführen.
Gott
gab mir die Kraft und er gibt sie auch uns, für die, welche uns viel
Leid angetan haben, zu beten und zu vergeben, so wie es Jesus am Kreuz
getan hat. Wir dürfen alles dem anheim stellen, der einmal alles
recht richten wird. Er gibt uns auch die Kraft, unsere Hand zur Versöhnung
auszustrecken, um so tiefe Gräben untereinander zuzuschütten.
Ich
möchte schließen mit einem Liedvers von Nikolaus Ludwig Graf von
Zinzendorf:
Liebe hast du es geboten, dass man Liebe üben soll;
o so mache doch die toten, trägen Geister
lebensvoll.
Zünde an die Liebesflamme, dass ein jeder sehen
kann:
Wir als die von einem Stamme stehen auch für einen
Mann.
(aus
dem Lied: „Herz und Herz vereint zusammen“)
Gebet
auf dem Friedhof in Jarek
Herr, unser Gott, lieber himmlischer Vater!
Wir
befinden uns heute hier an dem Ort, wo wir vor 60 Jahren zusammen mit
vielen Angehörigen und Landsleuten großes Leid erlitten haben. Viele
unserer Lieben sind hier elend umgekommen und anschließend in
Massengräbern verscharrt worden.
Wir
konnten sie nicht würdig bestatten und wissen nicht, wo die Einzelnen
begraben liegen.
Es
bewegt uns heute wieder ganz besonders, welches Elend und Leid damals
als Folge des unseligen Zweiten Weltkriegs geschah.
Wir
bitten dich um die Kraft, dass nicht Hass und Gewalt, sondern Versöhnung
und Friede die Oberhand gewinnen. Wir bitten dich um Kraft zu
vergeben, auch wenn wir nicht vergessen können. Hilf uns, dass wir
uns nicht abfinden mit dem Bösen und die Welt denen überlassen, die
sie mit Hass und Lüge überziehen. Gib uns die Kraft, für Recht und
Barmherzigkeit einzutreten.
Vor
dir gedenken wir unserer hier in diesem Ort Verstorbenen. Wir hoffen
auf dich, dass du nach deinem Wort dereinst die Toten aus ihren Gräbern
auferwecken wirst, nach der Kraft, mit der du alles dir untertänig
machen wirst. Dies bitten wir in der Hoffnung auf das Kommen deines
Reiches, durch Jesus Christus, unseren Erlöser.
Im Anschluß betete Pfarrer
Siegfried Weber mit uns das Gebet des Herrn:
Vater
unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein
Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib
uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern
Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns
von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Der
Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über
uns und sei uns gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über uns und
gebe uns Frieden. Amen.
Nach dem Lied „Herr, Wir
bitten, Komm und segne uns“ war es für die anwesenden Bulkeser und
für viele unserer Gäste, ein Bedürfnis, eine rote Rose in den Hügel
zwischen den niedergelegten Kränzen und dem schlichten Holzkreuz zu
stecken. Diese wunderschönen Rosen (man hatte sogar die Stacheln
entfernt!) wurden jedem von den drei serbischen Blumenfrauen in die
Hand gegeben.
Weil es uns nicht möglich
war, alle 655 Bulkeser Toten zu verlesen, verteilte ich an die
Anwesenden als letzten Akt der Gedenkfeier, eine 24-seitige Broschüre
als eine Art Ehrentafel mit Namen, Geburts- und Sterbedatum und Haus
Nr., aufgeführt nach dem Sterbetag, wobei jeder einzelne Tote umrahmt
ist.
Nun hieß es, endgültig
Abschied nehmen von unseren hier ruhenden Lieben, die so lange auf uns
warten mussten. Wir danken unserem Schöpfer, dass er uns diese Gnade
erwiesen hat. Wir hoffen sehr, dass hier schon bald eine würdige
Gedenkstätte errichtet werden kann und das dieses Gelände in Zukunft
ehrwürdiger gestaltet wird.
Das Mittagessen in Jarek
Wie vorgesehen begaben wir
uns nun in ein geräumiges Restaurant in Jarek, wo uns ein nie
erwartetes Mittagessen serviert wurde, wohlvorbereitet und organisiert
von Hans Supritz und Josef Jerger.
Ich komme nicht umhin anzuführen,
was dabei für 10 Euro (mit Trinken) an Essen auf den Tisch kam:
Vorspeise: |
Kalbfleischsuppe |
Hauptspeisen: |
Lamm im Blätterteig,
Cordon bleu, ausgebeinter Hähnchenschlegel,
Fleischbällchen, Spannferkel vom Spieß
|
Zuspeisen: |
gemischter Salat, serbischer Salat, Krautsalat,
Bratkartoffeln,
serbische Pommes Frites, Reis mit Soße |
Nachspeise: |
Palatschinken und Mohnstrudel |
Bleibt zu erwähnen, dass die
Speisen auch gut schmeckten. Wenn man daran denkt, dass vor 60 Jahren
hier in Jarek über 7000 Menschen elend verhungerten, birgt dieser
Gegensatz eine große Tragik in sich. Aber dafür kann der Wirt
nichts, er hat es gut mit uns gemeint, er war ja vor 60 Jahren noch
gar nicht geboren.
Während des Mittagessens
wurden dann noch einige kurze Tischreden von Hans Supritz und
dem Vertreter von Jarek gehalten. Das war auch die Gelegenheit für Franz
Jung, die Bulkeser Spenden für die Kindergärten an die Vertreter
von Jarek und Temerin zu überreichen.
Nach dem Mittagessen war es dann für
den Großteil der Bulkeser ein Bedürfnis an den ehemaligen Bahnhof zu
gehen, wo unsere Bulkeser ankamen und die dort in der Nähe liegenden
Häuserzeilen zu besichtigen, wo unsere Angehörigen
leiden und sterben mussten.
Die älteren unserer seinerzeitigen 20 überlebenden Kinder übernahmen
die Führung, sie hatten noch einige Erinnerungen (u. a. Fritz Glas, Karl Bauer, Karl Weber, Fritz
Werle, Elisabeth Heintz, Katharina Zink, Margarethe Schäfer).
Wir wollten aber nicht den Ort Jarek
verlassen, ohne einen kurzen Abstecher nach Temerin zum Viertel der
Ungarn zu machen, die viele unserer Kinder vor dem Tode gerettet
haben, in dem sie ihnen beim Betteln immer wieder etwas essbares
zukommen ließen. Möge unser Schöpfer den Nachkommen dieser gütigen
Menschen die guten Taten belohnen!
Mit der Rückfahrt nach Neusatz in unser Hotel ging dieser Tag,
der so lange von uns herbeigesehnt wurde und uns allen unvergeßlich
bleiben wird, zu Ende.
Während des Abendessens erfuhren
wir, das unsere Gedenkfeier schon am frühen Abend im Fernsehen der
Vojvodina gezeigt wurde! Ich selbst hatte in Jarek eigentlich nur auf
unsere Bulkeser geachtet, die fotografierten und filmten.
Sonntag, 17. September, 4. Tag
Der Tag in
Bulkes, der unvergesslich bleiben wird
Einige unserer
Reiseteilnehmer, vor allem die, welche Bulkes nicht kannten, waren
schon sehr gespannt auf diesen Augenblick. Wie wird es aussehen im
Heimatort ihrer Eltern? Dem Ort von dem die Eltern und Großeltern so
viel erzählten, der ein besonderer Ort sein musste.
Die Reise war für alle Teilnehmer
bisher so voller Erlebnisse, ihre Erwartungen wurden bis dahin weit übertroffen.
Es war alles so gut gelaufen, insofern hatte man auch für diesen Tag
ein gutes Gefühl.
Aber vorab, was uns da in unserem
Heimatort erwartete und was sich da abspielte, übertraf alle unsere
Erwartungen! Franz Jung und Willi Bauderer hatten mit der
Ortsverwaltung Maglic ganze Arbeit geleistet und das im Folgenden
beschriebene Tagesgeschehen in allen Einzelheiten abgesprochen. Wir
erwähnen gerne, dass die Verantwortlichen von Maglic alle unsere
Vorstellungen akzeptierten und darüber hinaus noch selbst einige
Vorschläge einbrachten!
Anfahrt und Empfang
Die Abfahrt unserer wieder gut
besetzten Busse, erfolgte pünktlich 9.15 Uhr, angeführt von Fritz
Werle. Die Fahrt verlief über Rumenka zunächst bis Petrovac, dem
neuen Heimatort von Fritz Werle. Hier stoppten die Busse, weil wir den
von Fritz Werle bestellten wunderschönen Kranz in einem Blumengeschäft
abholten. Wir hatten Petrovac kaum verlassen, da sahen wir als erstes
unseren Bulkeser Kirchturm von weitem. Minuten später waren wir an
der Bulkeser „Csarte“ die noch so aussieht wie vor 60 Jahren.
Bevor wir nach Bulkes einbiegen konnten, stoppten die Busse wieder,
warum eigentlich?
Kaum standen wir da, kam eine
Abordnung des Maglicer Gemeinderates, Ortsvorsteher Radomir Zotovic
begrüßte uns im 1. und Rajko Peric im 2 Bus. Mit ihnen kamen
auch Kameraleute in die Busse. Die beiden hohen Vertreter hießen die
Besucher im Namen des ganzen Ortes herzlich willkommen, drückten ihre
Freude über den Besuch aus und wünschten uns einen guten Aufenthalt.
Dolmetscher waren Willi
Bauderer und Christine Straubhaar.
Wer zwischenzeitlich ausgestiegen war
und ein gutes Gehör hatte, konnte unsere verbliebene Glocke hören,
die uns einen altvertrauten Willkommensgruß brachte und uns
mitteilte, dass wir daheim sind!
Die ersten Eindrücke
Unter der Führung von
Ortsvorsteher Zotovic ging es nun ortseinwärts, an Sanders Mühle
vorbei, die noch erhalten ist, dann links zwei „Ecken“ das Neudorf
hinunter bis an die Ecke von Kisters und Bleiche, dann rechts ab die
Kreuzgasse, die Letzte-, die Hauptgasse und die Zweite Gasse überquerend,
an der Hutweide entlang bis in die Erste Gasse, dann etwa 250 Meter
links Richtung Bahnhof bis zum neu erbauten Schwimmbad, mitten auf der
Hutweide.
Voller Stolz wurde uns dieses
archtitektonisch interessante, im ersten Stock angebrachte Becken
gezeigt, im Erdgeschoß sind sportliche Räumlichkeiten und Kabinen
untergebracht.
Hier fielen das erste Mal
seit unserer Reise ein paar Tropfen vom Himmel, sie wiederholten sich
während der Gedenkstunde auf dem Friedhof, es sah aus, als wenn uns
unsere Toten auf dem Friedhof, die so lange unbeachtet blieben und
unsere Bulkeser Heimaterde Wiedersehenstränen vom Himmel anzogen.
Das nächste Ziel war die Schule. Der
Eingang ist an der Kreuzgasse zwischen den Hausplätzen der Ersten und
der Zweiten Gasse zwischen Sanders und Hoffmanns Haus. Diese Schule
wurde vor Jahren erbaut. Die Räumlichkeiten ragen weit in die Hausplätze
des ganzen „Eckes“ hinein.
Hier wurden wir in eine sehr geräumige
und bestens eingerichete Sporthalle geleitet. Im Flur zur Halle sahen
wir eingerahmte Bilder von Maglicer Fußballmannschaften und - zu
unserem großen Erstaunen, daneben ebenso eingerahmt - 4 Bilder von
Bulkeser Fußballmannschaften an der Wand hängen!!
Nach den Begrüßungsworten durch den
Schuldirektor, begrüßten uns auch 8 Mädchen im Alter von etwa 10-12
Jahren mit einem deutschen Lied. Durch unseren Beifall ermuntert oder
vielleicht auch eingeplant, gaben sie uns noch weitere Proben ihres Könnens
mit deutschen und serbischen Liedern.
Grund genug, unsere vorgesehene Spende
für die Schule nicht erst bei der Tischrede am Mittag, sondern dem
Schuldirektor gleich hier zu übergeben.
Die Überraschung auf dem Friedhof
Friedrich Werle war noch
Montags am Friedhof um zu sehen, ob an dem unüberwindlichen Dickicht
auf dem Restfriedhof etwas geändert wurde. Er teilte mir am Abend
mit, dass wir unsere Gedenkandacht wohl auf der Straße abhalten müssen.
Als wir nun an den Friedhof kamen,
trauten wir unseren Augen kaum – man hatte in zwei oder drei Tagen -
etwa eine Fläche von 30 x 30 Meter vollkommen freigeräumt. Diese
freie Fläche sah trotz allem trostlos aus, übersät von Unrat,
umgestürzten Grabsteinen und Gruftendeckeln.
Aber wir konnten in dieser Stunde,
nach über 60 Jahren unseren toten Vorfahren ganz nahe sein, auf
unserem Bulkeser Friedhof nach dieser langen Zeit wieder ein
Gotteswort hören und geistliche Lieder mit Orgelmusik erklingen
lassen, unseren Toten zur Ehre. Dafür gehört all denen, die uns das
ermöglichten, ein ganz herzliches Dankeschön!
Die Andacht auf dem
Friedhof in Bulkes
Neben den 100 Bulkeser waren
auch zahlreiche einheimische Bürger versammelt. Unter den Gästen
waren auch Vetreter von regionalen Fernsehanstalten und Zeitungen, die
filmten, fotografierten und interviewten.
Wir waren alle sehr erleichtert und
bauten unsere Anlage auf dem freigeräumten Gelände auf. Wie nun
schon erprobt, erklang wieder als erstes das Orgelvorspiel.
Zunächst begrüßte unser
Heimatausschußvorsitzender Franz Jung die anwesenden Gäste
und die Bulkeser Landsleute. Er bedankte sich bei Ortsvorsteher
Radomir Zotovic, dass der seit längerem bestehende Wunsch einiger
Bulkeser, ihre Heimat noch einmal zu sehen, durch die freundliche
Zustimmung der Gemeindevertretung in Erfüllung gehen konnte und auch
dafür, dass dieser Besuch einer Gruppe von fast 100 Personen in
offizieller Form geschehen konnte.
Er stellte ganz besonders in den
Raum, dass wir Bulkeser die von der Bundesregierung gewünschte Brückenbauer-Funktion
zur Völkerverständigung gerne erfüllen wollen, wenn es beiderseits
gewollt wird und im Geiste der Wahrheitsfindung bei der Aufarbeitung
der Geschichte geschieht.
Abschließend sprach er noch einmal
seinen Dank auch namentlich, an die Mitglieder der Gemeindeverwaltung
aus, für das leuchtende Beispiel von Seiten der Maglicer.
Über die Ansprache von
Ortsvorsteher Radomir Zotovic schreibt Willi Bauderer:
Herr Predsednik Zotovic hielt
eine warmherzige Begrüßungsrede, in der er alle Bulkeser und alle
anderen Besucher nochmals willkommen
hieß. Er brachte seine Freude und die aller heutigen Bürger des
Ortes über den Besuch zum Ausdruck und sprach von einem historischen
Tag für Maglic, an dem es möglich wurde, dass sich Altbürger und
Neubürger des Ortes begegnen und austauschen können. Er sah es als
ehrenvoll an, dass frühere Bürger des Ortes zurückkehren, um ihre Häuser
zu sehen, die sie verlassen mussten und ihren Verstorbenen, die zurückbleiben
mussten, nochmals Ehre zu erweisen. Er wies darauf hin, dass er, der
Ortschaftsrat und die Bürger, bemüht sind, die Bulkeser bei ihrem
Besuch zu unterstützen und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass
sich alle wie zu Hause fühlen mögen. Er sprach dabei emotional von „unserem
Bulkes und unserem Maglic“ und war bemüht, ein Zusammengehörigkeitsgefühl
aller Anwesnden anzusprechen.
Die Übersetzung ins Deutsche übernahm
Wilhelm Bauderer und wiederholte Satz auf Satz die Ausführungen in
deutscher Sprache.
Vor der Kranzniederlegung,
zitierte ich das für uns so zutreffende Gedicht „Unverlierbare
Heimat“ von unserem donauschwäbischen Dichter Jakob Wolf aus
Sekitsch.
Unter den Klängen „Ich hatt
einen Kameraden“ legten Christine Straubhaar und Friedrich Werle
den Kranz zu Ehren unserer hier ruhenden Vorfahren mit der Aufschrift
„Im Gedenken an unsere hier
ruhenden Bulkeser Angehörigen“ nieder.
Ansprache und Gebet von
Prediger Karl Weber:
Anbei eine kurze
Zusammenfassung aus der Ansprache:
Vorab verlas er aus dem Hebräerbrief
13, Vers 14:
„Wir haben hier keine
bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“.
In seinen Ausführungen beschrieb er
zunächst kurz seine schönen Kindheitserinnerungen in einer noch
heilen Welt. Um so ausführlicher wies er auf seine Erinnerungen über
das leidvolle Geschehen der Austreibung aus unseren Häusern und den
bitteren Weg in die Todeslager hin.
Er bat um Verständnis dafür, dass er seine Erinnerungen nach
61 Jahren wieder vor Augen habe, wobei es ihm bewusst wurde, wie tief
und unauslöschlich sie im Gedächtnis gespeichert sind. Trotzdem
verblasse Bulkes, das heutige Maglic, immer mehr im Bewusstsein, und so
wie wir es heute erleben, ist es uns fremd geworden und keine Heimat
mehr.
Er sei, wie viele gekommen, um
Abschied zu nehmen von unserer gewesenen Heimat und von unseren Toten
auf dem Friedhof. Wir tun es in wehmütiger Erinnerung. Aber wir
wollen ohne Groll und Bitterkeit im Frieden Gottes von diesem Ort
scheiden.
Er betete mit uns: Herr
unser Gott, lieber himmlischer Vater!
Tief bewegt stehen wir hier in
unserem ehemaligen Heimatdorf und vor den Gräbern unserer Lieben.
Viele gute und schöne, aber auch dunkle und schwere Erinnerungen
stehen uns vor Augen und wollen uns das Herz beschweren. Wir denken an
die vielen Opfer und das Leid, dass der Zweite Weltkrieg auch über
uns gebracht hat. Wir denken auch an die viele Not und an das Elend in
unseren Tagen in aller Welt.
Wir bitten Dich um Frieden, denn wir
selbst sind ausgeliefert unserer Angst und unserem Mißtrauen. Täglich
müssen wir dich bitten, dass uns nicht Liebe, Vertrauen und Mitgefühl
abhanden kommen. Erfülle uns mit dem Geist des Friedens, besonders
die Verantwortlichen aller Staaten und Mächte, damit nicht Spannungen
zu Gewalt führen und Konflikte mit Waffen ausgetragen werden.
Eine laute Welt lässt uns so leicht
die Stille der Toten vergessen, die stumme Klage um verlorens Leben,
ihr Opfer auf den Altären falscher angemalter Götter.
All unsere Toten laß aufgehoben sein
in deinem Frieden. Uns aber, die Lebenden, bewahre vor leichtfertigem
Vergessen und vor der Unbelehrbarkeit, die die Menschheit immer wieder
in die gleichen Fehler verfallen lässt.
Erleuchte uns durch deinen
Geist und durch die Kraft des Evangeliums des Friedens. Amen.
Pfarrer Siegfried Weber betete mit uns das Gebet des Herrn
„Vater unser...“ und erteilte uns den Segen des Herrn:
Der Herr segne und behüte
uns. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr hebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden. Amen.
Zum Abschluß dieser Feierstunde und
zum Abschied von unseren toten Angehörigen sangen wir nun das Lied
„So nimm den meine Hände“.
Der Gottesdienst in unserer Kirche, zum ersten
Mal nach über 61 Jahren...!
Wir verließen nun wehmütig,
aber innerlich sehr erleichtert, den Friedhof und hofften wie gewünscht,
einen Schritt in unsere Kirche machen zu dürfen. Auch dieses Anliegen
wurde uns erfüllt. Es war uns ja bekannt, dass die orthodoxe
Kirchengemeinde von Maglic in Vorraum der Kirche Gottesdienste abhält.
So wurde es auch uns gestattet, im Vorraum unserer Kirche, die mit
einer unglaublichen Gemeinschaftsleistung unter großen Opfern von
unseren Ahnen erstellt und 1820 eingeweiht wurde.
Es erfüllte alle
anwesenden Bulkeser mit großer Dankbarkeit, dass nach über 60 Jahren
wieder ein evangelischer Gottesdienst - und das mit zwei Bulkeser
Geistlichen - in unserem Gotteshaus ermöglicht wurde.
Prediger Karl Weber aus Karlsruhe, der in dieser Kirche getauft
wurde, gestaltete mit seinem Sohn Siegfried Weber diesen
unvergesslichen historischen Gottesdienst.
Er betete mit uns Worte Gottes,
umrahmt mit den Psalmen 26, Vers 8: „Herr ich habe lieb die Stätte
deines Hauses und den Ort da deine Ehre wohnet“ und Psalm 23: „Der
Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln ...... und ich
werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“.
Wir sangen das Lied –„
Nun danket alle Gott“
. Auch hier betete Pfarrer Siegfried
Weber mit uns das Gebet des Herrn – „Vater unser...“
und erteilte uns den Segen des Herrn.
Der kaum zu beschreibende Innenraum der Kirche
Noch in Gedanken beim
Gottesdienst, konnten wir durch eine sehr dürftige Holzbrettertür
den Innenraum betreten. Was wir da zu sehen bekamen, verschlug uns die
Sprache und brachte unsere Gedanken in die Realität zurück. Wir wußten
ja über das trostlose Aussehen dieses ehemaligen Gotteshauses, in dem
viele der Reiseteilnehmer getauft wurden, ein seinerzeitiges Prunkstück
kirchlicher Baukunst und ein Stolz aller unserer Bulkeser
Generationen.
Über das jetztige Aussehen hatte ich
ja Bilder gesehen, aber wenn man es mit eigenen Augen sieht, kann man
nur den Kopf schütteln, dass einige wenige Bulkeser Landsleute
glaubten und vielleicht noch glauben, trotz der immensen Kosten,
dieses seit über 60 Jahren entweihte Gotteshaus noch einmal seinem
Zwecke wieder zugänglich machen zu können. Aber darüber mehr an
anderer Stelle zu anderer Zeit.
Das gute Mittagessen
Gleich neben der Kirche, im
offensichtlich einzigen Restaurant von Maglic, war das Mittagessen
vereinbart. Das Gebäude war unser ehemaliges prächtige Pfarrhaus.
Man hat aus den vier zur Straße gelegenen Räumen und aus dem
Gangraum ein geräumiges und ganz komfortables Gasthaus eingerichtet.
Ich war zunächst erstaunt, das da
alle 110 Personen (die Anzahl stellte sich später heraus) noch nicht
einmal den ganzen Raum ausfüllten. Die Mittagstafel glich der eines
Festessens wie in Jarek, darüber hinaus hatte man uns auch unser
donauschwäbisches Nationalgericht an Sonntagen „Supp-Fleisch und Soß,
mit Kuchen“ aufgeboten, aber mit mehreren Sorten Fleisch und
weiteren Zuspeisen sowie Vor- und Nachspeisen. Und das wie der Preis
in Jarek für 10 Euro pro Person für Essen und Trinken.
Im Übrigen schmeckte das Essen sehr
gut und kam schnell auf den Tisch, bei freundlichem
Bedienungspersonal. Bei einer kurzen Tischrede nutzte Franz Jung
die Gelegenheit, die vorgesehene Spende für den Kindergarten zu übergeben.
Der gastfreundliche Empfang in unseren
ehemaligen Elternhäusern
Wir waren noch fest beim
Essen, als die ersten heutigen Hausbesitzer von unseren ehemaligen
Elternhäusern eintrafen um uns abzuholen und in die Häuser
mitzunehmen.
Das ganze erinnerte mich wie an das
seinerzeitige Eintreffen unsere ersten KLV-Kinder aus Hagen in Bulkes,
wie sie von ihren Gasteltern abgeholt wurden.
In diesem Falle gingen wir nach den
Haus Nr. vor, wobei Frau Marjanovic die heutigen Besitzer herbeirief
und ich unsere betreffenden Reiseteilnehmer. Es ging natürlich nicht
alles glatt, es hatte bei der Übermittlung, wer von uns dabei ist,
einige wenige Missverständnisse gegeben.
Doch die Sache lief unter den gegebenen Umständen recht gut.
Das größte Problem war die Sprache. Ich hatte schon vorher Listen
verteilt, wer von uns bei welchen Peronen von uns dolmetschen wird.
Mit wenigen Ausnahmen bekamen wir
auch das gut über die Bühne.
Im Übrigen hatte man für die
Hausbesuche zweieinhalb Stunden angesetzt, die auch nötig waren.
Aus den Berichten der
Einzelnen läßt sich zusammnefassend sagen:
-
Bis auf ganz wenige Ausnahmen wurden wir in unseren Häusern äußerst
freundlich empfangen und sehr gut bewirtet. In einem Fall hatte man sogar
ein Spannferkel geschlachtet.
-
Wir bekamen weitgehend mehr mit, als wir den Gastgebern
mitgebracht hatten.
-
Einige boten ihren Gästen an, länger hier zu bleiben und natürlich
„zu Hause“ zu schlafen.
-
In der Regel bat man uns, in alle Zimmer zu sehen.
Hinzu kam einerseits die große
Freude, noch einmal im Elternhaus zu sein, andererseits lernte man das
das Haus der Eltern, Großeltern oder Schwiegereltern kennen und
konnte nachvollziehen warum und wovon die Familienangehörigen
begeistert sprachen als sie noch lebten.
Als wir uns dann um 18.00 Uhr wieder
trafen, hatte man sich sehr viel zu erzählen. Mehrere unserer
Gastgeber begleiteten uns bis zu den Bussen.
Dieser Sonntag in Bulkes war mit
Sicherheit der erlebnisreichste Tag und neben Jarek ein weiterer Höhepunkt
auf unserer Reise. Dafür nochmals Dank an alle, die uns diesen Tag zu
einem unvergeßlichen Erlebnis werden ließen.
An diesem Sonntag gab es einen langen
Abend, weil er der letzte gemeinsame für die im Hotel Sajam wohnenden
Reiseteilnehmer war. An allen Tischen wurde viel erzählt, vor allem
über die angenehmen Erlebnisse in Bulkes. Dabei erfuhren wir auch, dass
unser Besuch in Bulkes bereits am frühen Abend im Fernsehen gezeigt
wurde, mit dem Kommentar, dass halb Maglic auf den Beinen war, um die
Bulkeser zu empfangen. Ich selbst war sehr erleichtert, weil in Bulkes
alles so gut gelaufen war und ich rundweg in sehr zufriedene Gesichter
blicken durfte.
Montag, 18. September, 5. Tag
Dieser Tag war zur freien Verügung
vorgesehen. Dabei ist über drei Unternehmungen zu berichten:
1. Der Besuch der
Festung Peterwardein mit anschließendem Stadtbummel in Neusatz.
Darüber
aus dem Bericht von Jutta Bauderer-Häfele:
Die meisten Teilnehmer
entschieden sich für diese Fahrt mit anschließendem Stadtbummel, der
Bus war vollbesetzt. Von der Festung aus bot sich ein herrlicher Blick
über die ganze Stadt Novi Sad. Zwischen der Festung und der Stadt
fließt bekannlich der gewaltige Strom der Donau. Über den Fluß führen
drei neue Brücken. Da an dem Montag keine Führungen stattfanden,
informierte Willi Bauderer kurzerhand über die Geschichte der Festung
und über ihre Bedeutung in türkischer und habsburgischer Zeit. Nach
einem Spaziergang durch die weitläufige Festungsanlage fuhr der Buss
den Größten Teil der Gruppe in die Stadt, wo sie nahe beim
Stadtzentrum ausstiegen.
Die Stadt hat ein lebhaftes Flair und
könnte überall in Europa liegen. Im Zentrum befinden sich mehrere Fußgängerzonen
mit viele Restaurants und Straßenkaffees, insbesondere aber mit
ansehnlichen Geschäften für jeden Geschmack und Bedarf. Die Straßen
waren voller Menschen.
Nach einem Rundgang ging es dann in
die einladenden Straßenkaffees, wo es leckeren Kuchen gab, von den
Sorten, die hier bereits in der KuK-Zeit angeboten wurden. Ins Hotel
gingen wir wieder durch Straßen voller Menschen. Besonders eng ging
es auf dem Markt zu, den wir natürlich auch sehen wollten. Nach
kleinen Einkäufen, waren wir dann rechtzeitig zum Abendessen zurück.
2.
Die Reise nach Mitrowic an die Massengräber
Bekanntlich war das Lager
Svilara in Mitrowic das berüchtigste Lager für Arbeitsfähige und
Arbeitsunfähige Donauschwaben in ganz Jugoslawien. Es bestand 21
Monate von Anfang August 1945 bis zum 5. Mai 1947. In dieser Zeit sind
dort mindestens 2000 donauschwäbische Zivilpersonen unter kaum zu
beschreibenden Umständen an Hunger, Kälte, Typhus und Ruhr
umgekommen. Unter ihnen auch 16 Bulkeser Männer im arbeitsfähigen
Alter.
Grund genug für die 11
Reiseteilnehmer, die Familienangehörige dabei hatten, die Reise nach
Mitrowic mitzumachen, um ihren Lieben und - auch im Namen der
Heimatortsgemeinschaft Bulkes - allen 16 Bulkeser Toten die letzte Ehre
zu erweisen. Prediger Karl Weber und Pfarrer Siegfried Weber waren
auch unter ihnen, weil ihr Vater in Mitrowic unter den Toten ist.
Ich hatte im Vorfeld der Reise durch
Vermittlung von Hans Supritz und Josef Jerger bei Joschi Wahl
den Transfer gebucht und ebenso Herrn Stevic - einen Kenner der
Massengräber in Mitrovic - mit der Führung beauftragt. Die beiden
Engagierten sind Freunde unserer beiden Landsmannschaftsvertreter und
Freunde der Donauschwaben.
Die Toten in Mitrowitz liegen in Massengräbern an drei
verschiedenen Stellen, in der Svilara, dem jüdischen friedhof und dem
katholischen Friedhof. Deshalb wurden an den drei Stellen jeweils ein
Gesteck niedergelegt. Joschi Wahl hatte die drei Gestecke in Palanka
besorgt und mitgebracht, Prediger Karl Weber die Schleifen dazu. Es
wurde an allen drei Stellen gebetet und den Toten gedacht. Die Andacht
wurde auf den katholischen Friedhof gehalten:
Karl Weber verließ zunächst
Hiob 1, 1.7.11.15.3:
„Mein
Geist ist zerbrochen, meine Tage sind ausgelöscht; das Grab ist da.
Mein Auge ist dunkel geworden ...“.
Einige seiner Worte des
Gedenkens:
„Wir befinden uns heute an
einem Ort, der für 16 Männer aus Bulkes zur letzten Station ihres
Lebens wurde, darunter auch für meinen Vater“.
„ ... in welchen der drei
Massengräber, die wir heute besuchen, die Einzelnen verscharrt
wurden, wissen wir nicht. Was haben unsere Männer, Väter und
Verwandte wohl alles erlitten und durchgemacht, bis sie die Augen für
immer schlossen? Gott weiß es.“
Im Gedenken an die Umgekommenen
verlas Karl Weber die Namen der 16 Bulkeser Männer. Dann betete er mit den
Anwesenden Psalm 90, 1-8.13; „Herr du bist unsere Zuflucht für und
für...“.
Er betete weiter: Allmächtiger
Gott. Auf dem Weg in den Tod hast du uns Hoffnung gegeben.
Hilf uns einander zu trösten, wenn die Angst nach uns greift. Dein
Wort geleite uns durch alle Gefahren und Schrecken des Lebens, bis du
aller Not ein Ende machst und uns schauen lässt, was wir glauben.
Durch Jesus, deinen Sohn, den du auferweckt hast von den Toten und der
bei dir lebt in Ewigkeit. Amen.
Zum Abschluss der
Gedenkandacht betete Pfarrer Siegfried Weber mit den Anwesenden das
Gebet des Herrn: „Vater unser...“ und erteilte ihnen den Segen des
Herrn.
Auf dem Weg nach Mitrowitz besuchten
unsere 11 Reisenden das an der Strecke liegende Vrdnik. Hier waren
mein Vater Nikolaus Weber und Philipp Weber umgekommen. Sie gedachten
ihnen im Gebet und legten Blumen nieder. Einige der Bulkeser Toten von
Mitrowic waren vorher im Lager Vrdnik. Sie waren durch Schwerstarbeit
so geschwächt, dass sie, als sie nach Mitrowic verlegt wurden, dort
kaum eine Chance zu überleben hatten. Mir ist nicht bekannt, dass
auch nur ein Bulkeser Zivilinternierter Mitrowic überlebt hat.
3. Die Fahrt nach Maglic
zum Filmen und Fotografieren von Häusern
Wir hatten vorgesehen, bereits
am Sonntag mit den Bussen durch den Ort zu fahren um zu filmen und zu
fotografieren. Doch das war bei diesem Empfang nicht möglich. Ich
fragte am Sonntag vor der Abfahrt noch Frau Marjanovic, ob wir das am
Montag nachholen können, was sie sofort bejahte. Sie gab uns dann am
Montag Früh noch eine schriftliche Genehmigung, falls wir von jemand
angesprochen werden sollten.
Am Montag machten wir fünf, Claudia
Wahl, Elisabeth und Jakob Heintz, Otto Harfmann und ich uns mit dem
zweiten Bus (wir hatten sonst kein Fahrzeug) auf den Weg. Wir begannen
in der ersten Gasse mit Mahlers Haus (am Friedhof) unser Vorhaben zu
Fuß, fast immer von der Straßenmitte aus, die ganze erste Gasse
hindurch. Es ging aber nur sehr schleppend voran, weil wir immer
wieder von Traktoren und Lastwagen beim Besprechen der Aufnahmen gestört
wurden. Dazu kam, dass man uns ja schon von weitem beobachten konnte
und viele Hausbesitzer uns durchwegs sehr freundlich ansprachen und
mit uns erzählen wollten. Diesen Part übernahmen dann Elisabeth
Heintz und Otto Harfmann, damit wir bei der Arbeit bleiben konnten.
Als wir durch die Erste und Zweite Gasse durch waren, wurde uns
klar, dass wir von der Zeit her an einem Tage nicht durchkamen, zumal
auch die Akkus im Restaurant aufgeladen werden mussten.
Wir ließen nun einzelne Häuser aus,
wo die Besitzer schon ausgestorben sind, aber auch dass nützte nicht
viel. Letztlich konnten wir nur etwa 70 Prozent der noch stehenden Häuser
fotografiern und filmen.
Vor allem in der Letzten Gasse, in den Kreuzgassen und in den
Neudörfer sind große Lücken. Um alles aufzunehmen, hätten wir noch
einen ganzen Tag gebraucht, das ging aber nicht, weil unsere Busse am
Dienstag wieder heimwärts mussten.
Montag Abend, der letzte Abend im Hotel Sajam für
die Busreisenden
Zu diesem Zeitpunkt waren
unsere Flugzeug- und PKW-Reisenden (bis auf die Familien Bauderer und
Jung) bereits auf der Heimreise oder gar schon daheim. Einige hatten
den Tag zum Besuch bei Bekannten oder Verwandten, die schon auf sie
warteten genutzt.
Es sei noch erwähnt, dass
auch die 11 Mitrowitz-Fahrer auf der Festung mit dabei waren und ihre
Reise um 13.00 Uhr antraten. Sie kamen erste spät am Abend zurück,
aber sehr erleichtert, dass ihre Mission so gut verlaufen war. Kurz
vorher waren wir fünf aus Bulkes zurückgekehrt, sehr müde und nicht
ganz zufrieden, weil wir nicht alle Häuser aufnehmen konnten.
Auch an diesem Abend hatte man sich
viel zu erzählen, die Stimmung war bestens, wir besprachen das
Programm für die Fahrt am Dienstag bis an den Neusiedlersee und
legten die Abfahrt auf 8.00 Uhr fest.
Wir kamen zum großen Teil wieder nicht früh ins Bett, aber
ich konnte, sehr erleichtert, zum erstenmal im Hotel im Sajam mehr als
drei Stunden schlafen.
Dienstag, 19. September,
der 6. Tag, der 1. Heimreisetag:
Nach dem Frühstück waren
wieder alle rechtzeitig an und in den Bussen und unsere Busführer
hatten das Reisegepäck schnellstens im Kofferraum verstaut. Nachdem
die Rezeption Wilhelm Bauderer grünes Licht gab, dass alle
Telefonrechnungen bezahlt sind (die Hotelkosten hatten wir gemeinsam
bezahlt) machten wir uns auf die Reise, verabschiedet von unserem
guten Geist über die vier Tage, Fritz Werle, der uns wehmütig
winkend, hinterher sah. Er bestätigte mir Tage danach, dass seine
Gedanken immer noch bei diesen für ihn so unbeschreiblichen
erlebnisreichen Tagen mit uns sind.
Im Reiseprogramm war ein
Abstecher nach Budapest fest vorgesehen. Auf Grund der Erfahrungen bei
den Grenzabfertigungen hätten wir um 7.00 Uhr abfahren müssen, um
einigermaßen sicherzustellen, dass uns die Zeit dafür reicht. Wir
fuhren die Autobahn über Subotica bis zur Grenze, wurden von den
serbischen Behörden ohne Verzögerung abgefertigt, aber die Ungarn
machten uns die Schranke nicht auf. Als wir genauer hinsahen, räumten
sie einen vor uns stehenden Bus mit Serben samt allem Gepäck aus und
untersuchten den leeren Bus allen allen Ecken und Enden.
Als sie dann endlich Zeit für uns
hatten war fast eine Stunde vergangen. Trotzdem gaben wir Budapest
noch nicht auf, mussten uns aber vor Budapest leider zum durchfahren
auf der Autobahn entscheiden um rechtzeitig zu unserer Schiffsfahrt am
Neusiedlersee einzutreffen.
Wie schon auf der Hinfahrt
informierte uns dabei unser Parabutscher Bulkeser, Josef Marx im Bus 1
über das Land und die Einwohner vor allem aber über die Leistungen
der Donauschwaben in Ungarn.
Weil wir ja nun gut in der zeit
waren, konnten wir die Schiffsfahrt schon um 18.00 Uhr beginnen. An
diesem Abend erfuhren wir auch von den Unruhen in Budapest. Wie sich
herausstellte, hätten wir deswegen weder die Andrasi ut, die
Prachtstraße in Budapest, fahren können, noch wären wir über die
Elisabethen-Brücke zur Burg gekommen. Ein kleiner Trost für Willi
und Jutta Bauderer, die wegen Budapest bei uns im Bus mitfuhren. Auch
hier hat uns unser Schöpfer richtig geleitet.
Die Schiffsfahrt mit Grillfest auf dem
Neusiedlersee
Am Neusiedlersee bezogen wir
unsere Zimmer in Rust und Mörbisch und waren um 18.00 Uhr pünktlich
am Schiff. Auch hier wurden unsere Erwartungen nicht enttäuscht. Nach
vier Tagen voller Erlebnisse, mit besinnlich-historischen Stunden,
konnten wir nun ausspannen und die Reise fröhlich ausklingen lassen.
Dabei animierte uns der Bord-Harmonikaspieler mit vielen volkstümlichen
Weisen. Hier durften wir überrachend auch Katharina Wahl, die Mutter
von Claudia Wahl begrüßen, die von Wien herausgebracht wurde. Wir
sangen fröhliche Lieder und vor allem die Jüngeren konnten das
Tanzbein schwingen. Für die heitere Stimmung sorgte auch, das der
Rot-und Weißwein in Flaschen auf den Tischen mit im Preis enthalten
war. Das er auch gut vertragen wurde, sorgte das Grillfleisch. Wie im
Flug vergingen drei Stunden, die Nacht war schon lange
hereingebrochen, als wir gut gelaunt mit den Bussen im Hotel in Mörbisch
einen geeigneten Raum für gemeinsame Abschiedsworte fanden.
Hier trafen wir dann auch Franz und
Anni Jung die mit dem PKW später in Mörbisch eingetroffen waren.
Nach den Abschiedsworten der Reiseverantwortlichen beteten und dankten
Karl und Siegfried Weber für alles, was wir auf dieser Reise erlebt
haben. So endete auch dieser Tag zur großen Zufriedenheit aller.
Mittwoch. 20. September, 7. und letzter Tag der
Busreisenden
Nach einem sehr reichhaltigen
Frühstück am Buffet, hieß es Abschied nehmen. Wir vom Hotel in Mörbisch
fuhren zum Hotel nach Rust. Hier verabschiedeten sich zuerst alle, die
am Neusiedlersee zugestiegen waren. Wir fuhren noch bis zur Raststätte
Ansfelden mit den Bussen gemeinsam. Dann auch hier das große
Abschiednehmen. Bus 1 fuhr in Richtung Salzburg die südliche Route,
Bus 2 in Richtung Passau die nördliche Route. Die Busse wurden von
Haltestelle zu Haltestelle immer leerer und wir kamen ohne Stauungen
an unseren beiden Endzielen früher als vorgesehen an. Im Nachhinein
waren wir sehr dankbar, dass alle gut zu Hause angekommen waren und
danken Gott, dass er uns behütet und geleitet hat auf einer Reise,
die für alle unvergesslich bleiben wird.
Dank an alle Reiseteilnehmer
Dass diese Reise zu dem
geworden ist, wie in den vorgenannten Zeilen angeführt, ist ein
Verdienst aller, die dabei gewesen sind. Sie haben alle in irgendeiner
Weise aktiv dazu beigetragen. Es war nicht selbstverständlich, dass
alle überall pünktlich waren, dass kein unrechtes Wort gefallen ist,
dass wir gemeinsam für gute Stimmung beigetragen haben, dass alle
jederzeit mit allem zufrieden waren.
Dazu kam, dass unser Schöpfer
uns beschützte, es wurde niemand krank, wir hatten ideales Wetter,
wir kamen mit den Bussen nie in Unfallgefahr, wir hatten keine
Stauungen auf den Strecken und sind letztlich alle wieder gesund und
zufrieden zu Hause angekommen.
Auch nochmals herzlichen Dank von
Kathrin und mir, dass ihr uns was gutes tun wolltet und getan habt!
Wir werden Euer Geschenk zu
unserem Wohlergehen verwenden.
Eine gebundene Reisebroschüre mit vielen
Bildern ist in Arbeit
Liebe Reiseteilnehmer, wir
hatten es ja schon irgendwie angekündigt, dass dieser Reisebericht
nur zur vorläufigen Information dient. Wie ersichtlich, habe ich nur
in einem Falle, nämlich von Jarek, die Ansprache und die Gebete von
unseren Geistlichen Karl und Siegfried Weber komplett ohne Kürzung übernommen.
Über alles andere habe ich nur in
kurzen Zusammenfassungen berichtet. Es liegen noch viele Ansprachen,
weitere Berichte und viele weitere Unterlagen im Zusammenhang mit der
Reise und die ersten Stellungenahmen zur Reise von den Teilnehmern
vor.
Natürlich wollen wir auch sehr viele
Bilder veröffentlichen und letztlich wohl auch die Ehrentafel aller
710 Bulkeser Toten, die in den Massengräbern die wir besuchten, ihre
letzte Ruhestätte fanden.
Ich denke, es wird eine Broschüre
von weit über 100 Seiten werden, die wir allen Bulkesern dann so wie
die Heimat-Zeitung zusenden werden.
Fotos und Film
für alle Interessenten
Bekannlich wurden viele Fotos
von Jakob Heintz und darüber hinaus von einigen andern
Reiseteilnehmer gemacht und von Claudia Wahl ein Film gedreht.
Selbstverständlich wollen wir diese
allen Bulkesern über die verschiedenen medientechnischen Möglichkeiten
zugänglich machen. Wie das im Einzelnen aussehen wird, werden wir ihnen noch mitteilen. Jedenfalls möchten wir alle Fotos beschriften
und den Film besprechen, so weit noch nötig.
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